18. März 2025

Sprachbegabter Pfarrer kehrt zurück zu den Wurzel: Armin Kopper neu in Sulzbach


Die evangelischen Christ:innen in Sulzbach und Umgebung haben einen neuen Pfarrer: Seit dem 1. Februar ist Armin Kopper Seelsorger des Gemeindebereichs Sulzbach/Saar der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Fischbach-Sulzbachtal.

Sulzbach. Im Saarland kennt und trifft man sich. So hat Armin Kopper in seiner neuen Wirkungsstätte schon viele frühere Studienkolleginnen und -kollegen getroffen. Seit dem 1. Februar ist er neuer Pfarrer des Gemeindebereichs Sulzbach/Saar der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Fischbach-Sulzbachtal. Für den 61-jährigen ist es eine Rückkehr in die alte Heimat.

Aufgewachsen in St. Wendel unweit des Hallenbads, wo sein Vater Schwimmmeister war, machte er 1984 am Gymnasium Wendalinum sein Abitur – als einziger evangelischer Schüler seines Jahrgangs, mit Latein und Griechisch. Die beiden letzten Punkte trugen dann auch maßgeblich dazu bei, dass Kopper sich danach für ein Theologiestudium entschied. Einerseits habe er immer wieder im Unterricht erklären müssen, wie das eine oder andere denn bei Evangelischen sei. Dadurch habe er manches für sich selbst reflektiert. Vor allem aber hatten es ihm die altphilologischen Schriften angetan. „Wir haben Platon rauf- und runtergelesen. Ich konnte jede Schrift von Platon auswendig“, berichtet er.

Überhaupt hätten ihn Sprachen immer schon fasziniert. An der Universität in Mainz, wo er sein Studium aufnahm, lernte er nebenher Arabisch und Hebräisch und schnupperte in viele weitere Sprachen hinein, darunter Hindi, Aramäisch, Syrisch („wie Aramäisch, nur mit anderer Schrift“) und ein bisschen Türkisch.

Seinen Sprachkenntnissen verdankte Kopper es auch, dass er nach seinem Vikariat in Heusweiler eine Pfarrstelle fand. Zu diesem Zeitpunkt, Mitte der 1990er-Jahre, gab es eine große Konkurrenz der jungen Pfarrpersonen um nur wenige freie Stellen. Zufällig schrieb der Kirchenkreis Solingen eine Pfarrstelle für den christlich-islamischen Dialog aus. „Da hat das mit dem Arabisch endlich was gebracht“, sagt Kopper rückblickend. Er bekam die Stelle und füllte sie aus, bis deren Finanzierung im Jahr 2004 später eingestellt wurde. Danach folgte der Wechsel in die Kirchengemeinde Forsbach-Rösrath (heute: Volberg-Forsbach-Rösrath) im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch. Der Region mit ihrer völlig anderen Lebensart, die eher vom Bergischen Land als von der Stadt Köln geprägt war, blieb er 21 Jahre lang treu.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag dort auf der Jugendhilfe, der andere auf der Seniorenarbeit. Insbesondere benachteiligte Jugendliche waren ihm wichtig. Die Diakonie Michaelshoven unterhielt in der Umgebung mehrere Wohngruppen. Mit den Jugendlichen gestaltete Kopper gemeinsam Jugendgottesdienste. „Manche Schüler konnten kaum lesen“, von ihren vielfältigen sozialen Problemen einmal abgesehen, erinnert er sich. In all den Jahren habe er einiges austesten können und auch manchen Erfolg erzielt. Brücken schlagen, Menschen integrieren, das waren stets seine Prämissen.

Schon länger hatte er geplant, nach dem Ruhestand ins Saarland zurückzukehren, um das urgroßelterliche Haus zu übernehmen und näher bei seiner im Saarland lebenden Mutter zu sein. Dass er den Schritt nun doch ein paar Jahre früher antrat, ergab sich aus mehreren Erwägungen. Da war zum einen der Weg zu seiner Mutter, die er jeden Monat besuchte. Die lange Anreise setzte ihm immer mehr zu und zunehmend rückte die Frage in den Blick, was wäre, wenn der inzwischen 88-Jährigen kurzfristig etwas passieren sollte. Zum anderen rutschte seine Gemeinde in eine erhebliche Umbruchssituation. Mehrere langjährige Mitarbeitende gingen in Ruhestand oder wechselten die Stelle. Die nächste Runde Fusionsgespräche mit der Nachbargemeinde stand an. Auch privat musste er sich von langjährigen Weggefährten verabschieden. „Es löste sich irgendwie alles auf“, so Kopper. Die Zeichen standen auf Neuanfang.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf traf er zufällig den Neunkircher Pfarrer Uwe Schmidt, mit dem er zusammen studiert hatte, auf dem Kirchentag in Nürnberg – und fragte diesen bald darauf, ob es im Saarland eine freie Stelle gebe. Alles weitere ging vergleichsweise schnell, in wenigen Monaten. Mit der Kirchengemeinde Sulzbach/Saar, die schon mehrere gescheiterte Besetzungsverfahren hinter sich hatte, war er sich rasch einig. Auch der Versetzungsantrag bei der Landeskirche wurde zügig bearbeitet. Schließlich bat nur noch seine Noch-Gemeinde, er möge den Wechsel nicht gerade vor Weihnachten vollziehen. Man einigte sich auf den 1. Februar.

Seine neue Gemeinde in Sulzbach mit den Ortsteilen Altenwald, Hühnerfeld und Neuweiler kannte er bis dahin nur von der Karte. Und das sei auch gut so, denn „ich wollte nicht in bekannte Strukturen“, so Kopper, sondern vielmehr noch einmal ganz neu anfangen, ohne Altlasten. In der Gemeinde fühlt er sich herzlich aufgenommen. „Mein Eindruck ist, dass sich alle freuen, dass ich da bin, dass sie wieder einen Pfarrer haben“, sagt er. Und in die hübsche Sulzbacher Kirche habe er sich sofort verliebt.

Bei der Arbeit steig er sofort ein und ist seither voll im Einsatz. Elf Beerdigungen hat er in gerade einmal fünf Wochen absolviert, zwei weitere sind geplant. Daher sei er derzeit „mit der Grundversorgung ziemlich ausgelastet“. Dazu kommen der Umzug – mit 250 Umzugskartons(!) – und die noch nicht abgeschlossene Renovierung seines Hauses. Viel Zeit für Freizeit oder Hobbys bleibt da nicht. Wenn doch, greift er gerne zum Akkordeon oder setzt sich ans Klavier. Die Musik war neben den Sprachen immer schon sein Steckenpferd. Selbst gemacht oder als Zuhörer in der Oper.

Sobald die Zeiten besser werden, möchte er aber auch wieder Gemeindefahrten anbieten, wie in seiner alten Gemeinde. Zuletzt war er mit Gruppen auf Zypern und im Heiligen Land. Begeistert erzählt er von den spirituell-historisch interessanten Reisen, die er schon organisiert hat. Demnächst soll es nach Kreta gehen, mit Menschen aus seiner früheren Gemeinde und aus dem Saarland. Seine Motivation: „Das fördert die Gemeinschaft ungemein.“

 

Info:
Armin Frank Kopper wird am Sonntag, 23. März, im Rahmen eines Gottesdienstes um 14 Uhr in der Evangelischen Kirche Sulzbach (Auf der Schmelz 20) durch Superintendent Markus Karsch in sein Amt eingeführt. Im Anschluss lädt der Gemeindebereich Sulzbach/Saar der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Fischbach-Sulzbachtal zu einem Empfang ins benachbarte Gemeindehaus ein.

 





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