25. Mai 2023

Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung im Mittelpunkt des Religionslehrer:innentags


Über 40 saarländische Religionslehrer:innen haben sich beim diesjährigen evangelischen Religionslehrer:innentag mit dem Thema „Bildung zur nachhaltigen Entwicklung“ beschäftigt. Referent Alexander Schimmel schlug darüber eine Brücke zwischen Religionsunterricht und Gesellschaft.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Das spiegelt sich auch im schulischen Bereich wider: Das UNESCO-Aktionsprogramm „Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung (BNE)“ wird künftig Querschnittsthema in den saarländischen Lehrplänen sein, die derzeit überarbeitet werden. Anlass genug für das Religionspädagogische Zentrum (RPZ) St. Ingbert zusammen mit dem Evangelischen Schulreferat Saar, den Themenkomplex zum Schwerpunkt des diesjährigen Fortbildungstages für Religionslehrer:innen im Saarland zu machen.

„Religionsunterricht bietet wie kaum ein anderes Fach Raum und Atmosphäre, um zentrale Fragen nach den eigenen Werten, nach ‚dem Menschen‘ und seinem Mensch-Natur-Verhältnis zu stellen“, plädierte der Hauptreferent Dr. Alexander Schimmel, selbst Lehrer für Katholische Religion und Physik an einem Mainzer Gymnasium, für die Vorzüge einer religiösen Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (rBNE). Religionsunterricht sei konsequent subjektorientiert, er lebe vom Austausch in der Gruppe. Realpoltisch zeige sich jedoch eine Tendenz, Fragen etwa von Macht und Moral nicht zu problematisieren, um dadurch mögliche Einigungen nicht zu erschweren. Gerade diese ethischen Gesichtspunkte in den Blick zu nehmen, versteht Schimmel als Chance und „Kollateralgewinn“ für den konfessionellen Unterricht, denn dadurch werde er lebensnah, weltbezogen und auch politisch relevant. Nachhaltigkeit könne der „missing link“ zwischen Schöpfungsglaube und politisch-ökonomischem Umweltdiskurs sein.

Diese Chance sieht auch Horst Heller, Leiter des RPZ, der den Fortbildungstag federführend organisiert hat. „Wir wollen raus aus der kirchlichen Blase“, sagt Heller. Das Thema Nachhaltigkeit biete sich zu diesem Zweck besonders an, da es im Saarland sehr kompetente außerschulische und staatliche Akteure gebe, die sich für Kooperationsprojekte anböten. Mit dem Netzwerk für Entwicklungspolitik Saar (NES) und dem Zentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung wirkten zwei dieser Verbände auch am Religionslehrer:innentag mit.

Nach dem Eingangsreferat konnten die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops praktische Ideen zur Umsetzung im eigenen Unterricht sammeln. So stellte Luzia Pesch vom Zentrum BNE einen Methodenkoffer zur Nachhaltigkeit als Starter-Kit für eine Unterrichtseinheit vor. Ziel des Koffers ist es unter anderem, ein Gefühl für Dimensionen zu bekommen, etwa hinsichtlich der Verteilung der Weltbevölkerung oder des Bruttoinlandsprodukts, die anhand von Spielfiguren auf einer Karte dargestellt werden. Außerdem gehörten ein konsumkritischer Stadtrundgang, themenbezogene Kurzfilme und das Best-Practice-Projekt einer Saarbrücker Grundschule zum Workshopangebot.

Über 40 Teilnehmende aus allen Schulformen, von der Grund- bis zur Berufsschule und der Förderschule nutzen die Gelegenheit zur Fortbildung. Eine von ihnen ist Malou Weber, die derzeit im Rahmen der „Lehrerfeuerwehr“ an der Dellengarten-Grundschule in Saarbrücken unterrichtet. „Mich interessiert das Thema auch privat“, begründet sie ihre Motivation.
Für Josh Clausen, Berufsschullehrer an der Alt-Saarbrücker Friedrich-List-Schule, war weniger das Thema als der Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen Anlass, sich für den Religionslehrer:innentag anzumelden. Inhaltlich hat sich für ihn insbesondere der „erfrischende Vortrag“ gelohnt. „Diese Widersprüchlichkeit zwischen dem, was man tun sollte und was man macht, ist grade an der Berufsschule mit älteren Schülern eine gute Diskussionsgrundlage“, findet er.

Der Religionslehrer:innentag soll keine Eintagsfliege sein. Sämtliche Materialien sowie weitere Arbeitshilfen, Unterrichtsentwürfe und Methoden wurden auf einer virtuellen Pinnwand zusammengestellt. Zudem wird die Präsenzveranstaltung im digitalen Raum weitergeführt: Für Anfang des nächsten Jahres ist ein digitales Format mit einer Referentin des Hilfswerks Brot für die Welt zum „Ökologischen Handabdruck“ geplant.

 

Das Evangelische Schulreferat Saar kümmert sich um die Belange des Religionsunterrichts in den allgemeinbildenden Schulen. Es ist das Fort- und Weiterbildungszentrum für den evangelischen Religionsunterricht im Saarland. Seinen Sitz hat es im „Alten Pfarrhaus“ in Heusweiler. Es unterhält Verbindung zu allen pädagogischen und religionspädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtungen im Saarland und stellt das kirchliche Bindeglied dar zwischen der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem saarländischen Bildungsministerium, den Schulen und vor allem den vielen Lehrerinnen und Lehrern, die evangelischen Religionsunterricht erteilen. Im Schulreferat stehen eine religionspädagogische Mediathek und die hervorragend bestückte Zentralstelle für praxisnahe Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Der Beauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz für den Religionsunterricht im Saarland ist leitet auch das Religionspädagogische Zentrum (RPZ) St. Ingbert. Das RPZ bietet Bücher, Arbeitshilfen und Materialien zur Ausleihe an und berät Religionslehrerinnen und Religionslehrer auf Wunsch zu allen Fragen des Religionsunterrichts. Es organisiert Fortbildungsangebote für den Religionsunterricht in allen Schularten.

 





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