Evangelischer Kirchenkreis Saar-Ost stellt Weichen für die Zukunft
Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost strebt eine Fusion mit dem Nachbarkirchenkreis Saar-West zum 1. Januar 2026 an. Superintendent Markus Karsch informierte auf der Online-Jahrestagung der Synode die Delegierten über die Absichtserklärung der beiden Kreissynodalvorstände sowie den angestrebten Zeitplan der Zusammenführung beider Kirchenkreise, die zusammen vier Fünftel des Saarlandes umfassen.
Vor zehn Jahren hatten die beiden Kirchenkreise anstelle einer Fusion den Evangelischen Kirchenkreisverband An der Saar als übergeordnete Verwaltungseinheit gegründet, der sich jedoch als nur bedingt praktikabel erwies. „Insbesondere die Ehrenamtlichen haben uns auf eine enorme Belastung durch die große Zahl an Gremien verwiesen, die sich aus der Doppelstruktur ergeben“, erläuterte Karsch den Hintergrund der neuerlichen Fusionspläne. Durch einen vollständigen Zusammenschluss könnten Synergieeffekte durch eindeutige Zuständigkeiten und Anbindungen sowie Einsparungen vorgenommen werden. Geht es nach dem Plan der Kreissynodalvorstände, sollen die Synoden der Kirchenkreise im Jahr 2025 über die Fusion beschließen. Bis dahin werden Fragen und mögliche Verfahrensabläufe geklärt und fortlaufend informiert. Transparenz sei schließlich eine wichtige Voraussetzung für Akzeptanz, gute Vorbereitung wesentlich für das Gelingen, erläuterte der Superintendent.
Die derzeitige Krise der Kirchen machte Superintendent Karsch jedoch nicht an den langfristigen Strukturreformen und Debatten fest. In seinem Rechenschaftsbericht beklagte er den immer größer werdenden Bedeutungsverlust der Kirchen in der Gesellschaft. Corona habe das eigentliche Problem der Kirchen in erschütternder Weise bloßgestellt. „Die Menschen haben gemerkt, dass ihnen ohne Kirche nichts fehlt“, bedauerte Karsch.
Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen und der bevorstehenden Veränderungen rief er die Synodalen dazu auf, nicht einfach Traditionen zu konservieren, sondern „das zu erhalten, was für alle wichtig ist – das Wesentliche“. Insbesondere betonte er den Wert diakonischer Arbeit in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen von Existenzängsten geplagt würden. In Bereich der Diakonie etwa sei kirchliches Handeln „ganz fraglos anerkannt und hoch geachtet“.
Grund zu verhaltenem Optimismus bietet die Finanzsituation der Kirche. Nach derzeitigem Stand haben die Einnahmen aus Kirchensteuern die Corona-Pandemie glimpflich überstanden. Nach derzeitigen Planungen stehen den Kirchengemeinden im Kirchenkreis Saar-Ost im nächsten Jahr bis zu 128,34 Euro pro Gemeindeglied zur Verfügung, ein Plus von 14 Euro im Vergleich zu den Planzahlen von 2022. Damit beschlossen die Delegierten den Doppelhaushaltsplan 2023/24 und die kreiskirchlichen Umlagen, unter anderem für die Diakonie Saar, den Verband Evangelischer Kindertagesstätten im Saarland sowie den Kirchenkreisverband An der Saar.
Darüber hinaus wählten die 62 Delegierten aus 14 Kirchengemeinden Pfarrerin Gabriele Kräuter aus St. Wendel zur Nachfolgerin von Pfarrer Wolfang Meyer als Skriba (Schriftführer:in) des Kirchenkreises. Meyer hatte das Amt seit Gründung des Kirchenkreises Saar-Ost im Jahr 2011 und zuvor im früheren Kirchenkreis St. Wendel inne.
Der Evangelische Kirchenkreis Saar-Ost reicht von St. Wendel im Norden des Saarlandes über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler in die Landeshauptstadt Saarbrücken hinein. Er zählt 14 Kirchengemeinden mit gut 47.500 Protestanten. Sitz der Superintendentur ist Neunkirchen, Superintendent ist derzeit Pfarrer Markus Karsch.